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Benefitz Open Air „Lenz Rave“ im Strandbad Lidl

Tanzen und feiern für den guten Zweck

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Benefitz Open Air „Lenz Rave“ im Strandbad Lidl zugunsten der südSee Kinder- und Jugendhilfe

Baden, Beats & Benefitz

Petrus, der Himmelspförtner, wird in der allgemeinen Vorstellung gerne für sämtliche Wetterkapriolen verantwortlich gemacht und man könnte glauben, dass der himmlische Wetterchef heimlicher Raver und Techno-Fan ist, der treibende Bässe und hypnotische Klänge liebt. Wie sonst ließe sich erklären, dass das „Lenz Rave Open Air“ am 10. August 2024 im Biergarten Lidl eine der wenigen Veranstaltungen dieses durchwachsenen Sommers wurde, bei der sich die Himmelsschleusen nicht erbarmungslos öffneten und die buchstäblich ins Wasser fiel? Vielleicht war Petrus aber auch einfach von der Idee begeistert, zu Techno-Musik für den guten Zweck zu tanzen, so dass er dem Regen kurzerhand einen freien Tag verordnete. Ja, so muss es gewesen sein! Das „Lenz Rave Open Air“ in Seeshaupt – Baden, Beats & Benefiz – eine unwiderstehliche Kombination, die von Benedikt Lidl und Johanna Feigl ins Leben gerufen wurde. Benedikt Lidl studiert soziale Arbeit und ist derzeit beim Seeshaupter südSee Kinder- und Jugendhilfe e. V. tätig. So entstand Anfang dieses Jahres die Idee ein Benefizevent zugunsten von „südSee“ zu organisieren. Gesagt, getan – sofort startete die Planung mit vollem Elan. Schnell war klar, dass die Discjockeys, wenn möglich, aus Seeshaupt kommen sollten. „Get the locals at the turntables!“ lautete das Motto, und die Resonanz war großartig. Nicht jeder hier im Ort weiß, dass Seeshaupt die Heimat des recht umtriebigen DJ-Kollektivs „Basswerk“ ist, das immer wieder den Bernrieder Saustall rockt. So fanden sich schnell die ersten DJs, die sich bereit erklärten ohne Gage für den guten Zweck aufzulegen. Im Vorfeld des Open Airs sorgte der Name „Lenz Rave“ übrigens für etwas Verwirrung. Vielleicht wird nicht getanzt und man macht sich einen „faulen Lenz“ mutmaßten einige, wenn es im August stattfindet, kann mit Lenz nicht wie früher der März gemeint sein, Segler dachten an Lenzpumpen, und wiederum andere spekulierten über den Radrennfahrer Lenz Armstrong – ach nein, der heißt ja Lance … Die Antwort ist so einfach wie charmant: Die Veranstaltung war eine Hommage an den im Dorf unvergessenen Lorenz „Lenz“ Lidl. Ein Seeshaupter Original und Großvater des Organisators Benedikt Lidl. So wurden mit dem „Lenz Rave“ nicht nur den feinen, elektronischen Klängen gehuldigt, sondern auch Lorenz „Lenz“ Lidl, den die Seeshaupter sicherlich bis in alle Ewigkeit mit dem wunderbaren Platz am See verbinden.

Ein leichter Wind wehte an diesem sonnigen Tag also nicht nur über den Starnberger See, sondern auch durch die Veranstaltung. In den vergangenen Jahrzehnten hatten Andreas Lidl und Andreas Feigl unregelmäßig Open-Airs im Biergarten organisiert, bei denen meist Punk oder Metal den Biergarten zum Beben brachten. Doch 2024 übernahm die Jugend das Zepter und aus den rockigen Klängen der Vergangenheit wurde das „Lenz Rave“, bei dem DJs statt Livebands die musikalische Regie führten. Statt Gitarrenriffs und Drums hallen nun treibende Techno-Beats durch die Luft – times are changing! Nachdem das musikalische Lineup gesichert war, ging es an die nächste wichtige Aufgabe: die kulinarische Verpflegung. Ein Biergarten-Event ohne Steckerlfisch oder Fischbaguette – undenkbar! Andreas Feigl und Georg Hausmann, die beiden langjährigen und bewährten Steckerlfisch-Experten des Biergartens, erklärten sich sofort bereit, den Grill anzuwerfen, um den Duft von frisch gegrilltem Fisch über den See wehen zu lassen. Andreas Lidls Fischmobil wurde aktiviert und gemeinsam mit Christiane Morgott belegten die beiden eifrig unzählige Fischbaguettes. Für die „Süßen“ unter den Gästen gab es feine vegane Waffeln. Die Getränkeausgabe wurde ebenfalls in bewährte Hände gelegt, einige weitere Mitglieder von „Basswerk“ standen ehrenamtlich bereit, um die durstigen Gäste mit Getränken zu versorgen. Bier gab es von „Unser Dorfbräu“, flankiert von „Hoppe Bräu Alkoholfrei“ aus Waakirchen.

Die Tage vor dem Open Air waren geprägt von der bangen Frage: „Hält das Wetter?“ In einem Sommer, in dem viele Veranstaltungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fielen, gab es genug Grund zu zittern. Doch Petrus mit dem Faible für Techno und einem großen Herz für den guten Zweck – meinte es gut. Am Veranstaltungstag strahlte die Sonne vom Himmel, so als hätte er der Veranstaltung seinen persönlichen Segen erteilt.

Direkt am Seeufer wurde eine mächtige PA-Anlage von Patreflex aus Weilheim installiert, die die Liegewiese zum Dancefloor machte. Pünktlich um 12 Uhr startete das Spektakel. Den musikalischen Auftakt machte DJ „Der.Spumante.Beamte“, der mit einer gelungenen Mischung aus chilligen Houseund Downtempo-Beats die perfekte Stimmung für einen entspannten Tag am See schuf. Ein bisschen „Café Del Mar“-Feeling – nur eben nicht in Saint Antoni de Portmany auf Ibiza, sondern an der Seepromenade in Seeshaupt, die extra für diese Veranstaltung gesperrt werden durfte. Schon bald begannen die ersten Gäste rhythmisch im Takt zu wippen und die Liegewiese füllte sich nach und nach mit bunten Decken, Schirmen und fröhlichen Menschen. Wer sich beim Tanzen zu sehr erhitzte, fand Abkühlung im Starnberger See, der ja direkt neben dem „Tanzparkett“ liegt. Wem es generell zu heiß war, der ließ sich auf einer Luftmatratze zur Musik über den See schaukeln.

Nach einigen Stunden übernahm DJ „Tremendo“ aus Bernried die Regler am Mischpult. Er hielt die entspannte Atmosphäre aufrecht, während die Liegewiese sich weiter füllte. Die Mischung der Gäste war so bunt wie das musikalische Programm: Von 8 bis 80 war jedes Alter vertreten ebenso wie House, Downtempo und Techno. Für die ganz jungen Gäste gab es als Zeitvertreib Kinderschminken. Die Besucherzahl wuchs stetig weiter und die Schlange am Eintritt riss nicht ab. Viele Gäste zeigten sich großzügig und bezahlten nicht nur den Eintritt, sondern rundeten mit zusätzlichen Spenden auf. Eine Geste, die den Geist der Veranstaltung perfekt widerspiegelte: Tanzen für den guten Zweck, mit Herz und Bass. Gegen 18 Uhr folgte der nächste Wechsel im Line-up. Luki Deuter übernahm die Regler am Mischpult und leitete den musikalischen Übergang vom entspannten Nachmittag in den Abend ein. Seine melodischen Grooves passten perfekt zur tief stehenden Sonne, die ihre letzten Strahlen über den See tanzen und diesen funkelnd glitzern ließ.

Die Stimmung auf der Liegewiese war auf dem Höhepunkt. Es wurde getanzt, gelacht, geratscht und gefeiert, während die Beats langsam an Intensität zunahmen. Den Abschluss des Open Air machte DJ „Jajo“, Jakob Hausmann, der mit kräftigen, bassgeladenen Tracks den Sonnenuntergang untermalte. Eine sanfte Brise wehte über den Starnberger See, während die letzten Sonnenstrahlen den Himmel in goldene und rosa Töne tauchten. Die Beats rollten über die Wiese, und die Tanzfläche war nun vollständig gefüllt. Mehr als 250 Gäste genossen die magische Atmosphäre, den Steckerlfisch und die erfrischenden Getränke – ein unvergesslicher Sommerabend am Starnberger See.

Das Techno Open Air „Lenz Rave“ war ein voller Erfolg – nicht nur in musikalischer Hinsicht. Am Ende des Tages konnte die beeindruckende Summe von über 3.000 Euro an den südSee Kinder- und Jugendhilfe e. V. gespendet werden. Alle Beteiligten, von den Organisatoren über die DJs bis hin zu den Helfern an den Essens- und Getränkeständen, arbeiteten an diesem Tag ehrenamtlich und mit vollem Einsatz für den guten Zweck. Es war eine Gemeinschaftsleistung, die zeigte, was möglich ist, wenn Menschen zusammenkommen und ihre Kräfte für eine gute Sache bündeln. Es zeigt aber auch, was für einen coolen Nachwuchs wir in Seeshaupt haben, der sich so wunderbare Veranstaltungen ausdenkt und durchführt!

Um Punkt 22 Uhr feuerte DJ „Jajo“ dann den letzten Beat aus den Lautsprechern, bevor die Boxen, wie mit der Gemeinde vereinbart, verstummten und nur noch das leise Rauschen der Wellen zu hören war. Mit einem zufriedenen Lächeln (teils vielleicht auch etwas „angeschiggert“) verließen die Gäste die Liegewiese am Würmseestüberl in dem Wissen, Teil eines besonderen Moments gewesen zu sein – einer gelungenen Mischung aus Musik, Gemeinschaft und Wohltätigkeit, die nicht nur Petrus, sondern auch alle anderen Beteiligten ins Herz getroffen hatte. Bleibt zu hoffen, dass das „Lenz Rave“ nächstes Jahr eine Wiederholung erfährt.

Die gesammelten Eintrittsgelder und Spenden gingen in voller Höhe an den südSee Kinder- und Jugendhilfe e. V., der sich sehr herzlich dafür bedankt.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Seeshaupter Dorfleben:

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„Baden, Beats & Benefitz“ – Seeshaupter Dorfleben Ausgabe 3/2024

Über den Autor: christian andreas mueller